Steingeschichten ist ein digitaler Audiospaziergang, der über die Linzer Nibelungenbrücke führt und mit Kopfhörern mit dem Smartphone vor Ort gehört werden kann.
Bitte informieren Sie sich vor Ort oder unter der Nummer +43 732 7898 über die aktuellen Betretungsmöglichkeiten des Gebäudes.
Adresse: Hauptplatz 6, 4020 Linz
Der Audiospaziergang
Inhalt des Audiospaziergangs sind Interviews, die nach Recherchen zu den Linzer NS-Bauten Nibelungenbrücke und Brückenkopfgebäude geführt wurden. Darin wird die Geschichte der Bauten mit dem Heute verknüpft. Die Themen sind Verfolgung und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, Umgang mit der Geschichte der NS-Bauten, Geschichte der Kunstuniversität Linz, Arbeitsbedingungen von Migrant*innen, Ausgrenzung verschiedener sozialer Gruppen.
Historischer Kontext
Die Linzer Nibelungenbrücke erhielt ihren aktuellen Namen erst im Zuge ihres Neubaus im Jahre 1938. In diesem Rahmen entstanden auch die Brückenkopfgebäude, die heute Zeugnisse Hitlers damaliger Großbaupläne sind. Die Standortwahl für Konzentrationslager, wie etwa im Fall von Mauthausen, in der Nähe eines Steinbruchs, war grundlegend bestimmt von den damaligen städtebaulichen Maßnahmen für Linz und andere sogenannte Führerstädte.
Zwangsarbeit fand aber nicht nur beim Materialabbau, sondern auch beim Bau selbst, beim Abriss und bei anders involvierten Firmen statt. Wissenschaftlich nachgewiesen wurde das im 2014 veröffentlichten und 2009 von Hermann Rafetseder durchgeführten Gutachten zur Zwangsarbeit am Linzer Brückenkopf.
Außerdem mussten Menschen, die zuvor am Standort der zukünftigen Donauuferbebauung gewohnt hatten, ihre Häuser verlassen. Zumindest eine dieser Familien wurde als jüdisch verfolgt. Die Familienmitglieder wurden in Konzentrationslager und ein Ghetto deportiert, zwei von ihnen wurden dort ermordet.
Weder auf der Brücke, noch an den Gebäuden, waren die genannten Informationen bisher für die Öffentlichkeit längerfristig sichtbar. Temporär haben hingegen immer wieder künstlerische Interventionen auf die Geschichte der Bauten aufmerksam gemacht und sich somit darin eingeschrieben.
Der Audiospaziergang Steingeschichten erzählt all diese Geschichten in Ausschnitten und soll diese in den Linzer Stadtraum bringen.
Weiterführende Links
Radiosendung
Vertiefend zum Audiospaziergang Steingeschichten gibt es ab 14 November 2019 eine Radiosendereihe, in Kooperation mit dem freien Radiosender in Linz, Radio Fro. Es wird wöchentlich je eine Radiosendung veröffentlicht, zu einer der zehn Stationen des Audiospaziergangs. Die Radiosendungen enthalten, im Vergleich zum Audiospaziergang, längere Ausschnitte der geführten Interviews und ergänzende Musikeinspielungen.
Über Uns
Der Audiospaziergang Steingeschichten wurde konzipiert von Leo DresselDieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster, Künstler*in und Kulturwissenschaftler*in.
Mitwirkende
Xenia Alexandrovna
Künstlerin, Autorin, Grafikerin. Ist für die grafische Gestaltung des Steingeschichten-Projekts zuständig.
Reinhard Florian
hat die Steinbrüche der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen überlebt. Für den Audiospaziergang Steingeschichten wurden Teile aus einem Interview mit ihm verwendet.
Florine
studierte Zeitbasierte Medien an der Kunstuniversität Linz.
Melanie Hamen
ist Politikwissenschaftlerin und beim Verein maizDieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster im Bereich sex&work tätig.
David Haunschmidt
studierte Zeitbasierte Medien und Medien- Kunst- und Kulturtheorien an der Kunstuniversität Linz.
Gabu Heindl
Architektin und Stadtplanerin. 2009 hat Gabu HeindlDieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster gemeinsam mit Hito Steyerl in Linz das Projekt Unter Uns umgesetzt.
Dagmar Höss
ist Künstlerin und Kuratorin. Sie hat 2009 in Linz gemeinsam mit Monika Sommer und Heidemarie Uhl das Projekt In Situ realisiert.
Alexander Jöchl
ist Künstler und Kurator. Alexander JöchlDieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster hat 2007 gemeinsam mit Hermann Lohninger und Chris Müller das Projekt Dunkler Granit in den Arkadengängen der Brückenkopfgebäude realisiert.
Michael John
Außerordentlicher Universitätsprofessor an der JKU Linz
Reinhard Kannonier
Ehemaliger Rektor der Kunstuniversität Linz
Aimilia Liontou
studierte Zeitbasierte Medien an der Kunstuniversität Linz.
Klaus Luger
Bürgermeister der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz
Hannah Luschnig
hat die Steingeschichten Webseite entwickelt. Ist Webdeveloperin und Politikwissenschaftlerin in Wien. Schreibt gerne.
Paul Mahringer
leitet die Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung im Bundesdenkmalamt. In seiner Dissertation, Der Umgang mit dem baulichen Erbe der NS-Zeit in Linz (2012), hat er sich unter anderem mit der Bedeutung der Brückenkopfgebäude für die Stadt Linz beschäftigt.
Nona Grant
ist verantwortlich für die Musik in den Steingeschichten. Laura Dressel und Adina Camhy sind zusammen mit ihren Klangmaschinen Nona Grant.
Florina Platzer
ist Juristin und beim Verein maizDieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster im Bereich rechtliche und psychosoziale Beratung tätig.
Hermann Rafetseder
Historiker des ehemaligen Österreichischen Versöhnungsfonds (Gutachten, Aktenprüfungen, vergleichende Materialsammlung, etc. in Sachen Zahlungen an ehemalige NS-Zeit-ZwangsarbeiterInnen). 2009 führte er ein Gutachten zur Zwangsarbeit für den Linzer Brückenkopf durch.
Frau R.
arbeitet für eine Reinigungsfirma, die unter anderem für die Kunstuniversität zuständig ist. Frau R. wollte anonym bleiben.
Gerlinde Schmierer
arbeitet als Senior Artist an der Kunstuniversität Linz im Bereich Zeitbasierte Medien. An der Kunstuniversität Linz hat sie auch ihr Diplomstudium Bildhauerei – Transmedialer Raum im Jahr 2005 abgeschlossen. Ihre Diplomarbeit, Textuelle Interventionen im Stadtraum, beinhaltete eine künstlerische Intervention an den Brückenkopfgebäuden.
Wolfgang Scholler
ist bei der Baustelle zum Umbau der Brückenkopfgebäude in Linz als Polier tätig.
Wolfgang Schmutz
ist in den Bereichen Geschichtsvermittlung und Gedenkstättenpädagogik tätig. Im Rahmen freier Projekte entwickelte er zuletzt zwei zeitgeschichtliche Programme für den Fluss Gusen und die Linzer Nibelungenbrücke. Link zum Projekt “brücken:schlag”Dieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster
Stanislaw
war bei der Baustelle zum Umbau der Brückenkopfgebäude in Linz als Vorarbeiter tätig.
Benjamin Wahl
ist Illustrator, Designer und Games Developer. Er studierte zeitbasierte Medien in Linz und beschäftigt sich mit Virtual Reality und Identitätsfindung. Er war für die Webgestaltung der ersten Version von Steingeschichten zuständig.
Melike Yagiz
hat den Narrationstext für die Steingeschichten gesprochen. Sie ist Schauspielerin, Theater- und Filmemacherin.
Pooneh Eftekhari Yekta
studierte Zeitbasierte Medien an der Kunstuniversität Linz.
Projekt gefördert von: